Lebenslauf
Ursula Gather studierte Mathematik an der RWTH Aachen und arbeitete von 1976 an als wissenschaftliche Assistentin am Institut für Statistik und Wirtschaftsmathematik der RWTH. Dort schloss sie 1979 ihre Promotion und 1984 ihre Habilitation im Fach Mathematik ab.
Im Jahr 1985 nahm Ursula Gather eine Professur an der University of Iowa in den USA an, bevor sie 1986 dem Ruf an die Universität Dortmund folgte. Bis zum Amtsantritt als Rektorin war sie hier Inhaberin des Lehrstuhls für Mathematische Statistik und industrielle Anwendungen in der Fakultät Statistik. Zu ihren Arbeitsgebieten zählten statistische Modellbildung, Qualitätssicherung und Statistik in der Industrie sowie Methoden zum Online-Monitoring in der Intensivmedizin. Von 1997 an war sie zwölf Jahre lang Sprecherin des DFG-Sonderforschungsbereichs 475 »Komplexitätsreduktion in multivariaten Datenstrukturen«. Sie betreute über 30 Promotionen sowie sechs Habilitationen. Neben der eigenen Publikationstätigkeit (ca. 160 referierte Arbeiten) war bzw. ist sie Mitherausgeberin von Fachzeitschriften und Buchreihen im Springer-Verlag.
Preise und Auszeichnungen begleiten alle Stationen ihrer wissenschaftlichen Karriere: Ihre Diplomarbeit wurde mit der Springorum-Münze ausgezeichnet, ihre Dissertation mit der Borchers-Plakette der RWTH Aachen. Ein Jahr nach ihrer Berufung an die Universität Dortmund erhielt sie 1987 den renommierten und seinerzeit mit 850.000 DM dotierten Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Förderpreis für junge Hochschullehrer. Den Forschungsaufenthalt in Melbourne ermöglichte ihr 2001 der IREX-Award des Australian Research Council. Internationale Gastprofessuren führten Ursula Gather an die University of Pune, Indien (1982), die Yale University, USA (1990), die Université des Sciences et Technologies de Lille, Frankreich (1994) sowie an die La Trobe University, Melbourne, Australien (2001). Rufe erhielt sie von den Universitäten Karlsruhe (1990), Würzburg (1996), Aachen (2003) und Lancaster (2005). Im Jahr 2010 wurde sie Mitglied der Deutschen Akademie für Technikwissenschaften (acatech). Die wissenschaftlichen Mitglieder von acatech wählten Ursula Gather am 4. November 2014 in das Präsidium der Akademie.
Auch in der universitären Selbstverwaltung hat sich Ursula Gather bereits früh engagiert. Von 1991 bis 1994 war sie Dekanin der Fakultät Statistik, von 1994 bis 1998 Prorektorin für Forschung der Universität Dortmund.
Zahlreiche Funktionen in Forschungsorganisationen weisen Ursula Gather als erfahrene Wissenschaftsmanagerin aus. Von 1996 bis 2002 wurde sie in den Wissenschaftlich-Technischen Ausschuss des Aufsichtsrats am Forschungszentrum Jülich berufen. Acht Jahre war sie Mitglied im Vorstand der Deutschen Statistischen Gesellschaft (2000 bis 2008). Vier Jahre lang übernahm sie die Funktion der DFG-Vertrauensdozentin an der Technischen Universität Dortmund. Von 2007 bis 2011 war sie Mitglied im Council des International Statistical Institute. Von 2008 bis 2012 hatte sie das Amt der Sprecherin des DFG-Fachkollegiums Mathematik inne. Seit 2007 ist sie Vorsitzende des Fördervereins des Mathematischen Forschungsinstituts Oberwolfach. Von 2007 bis 2012 war sie stellvertretende Vorsitzende des Senats des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR). Die DFG berief Ursula Gather 2009 in die Arbeitsgruppe Forschungsorientierte Gleichstellungsstandards. Außerdem ist sie Mitglied im Beirat der Kooperationsstelle EU der Wissenschaftsorganisationen (KoWi).
Von 1. September 2008 bis zum 31. August 2020 war Ursula Gather Rektorin der TU Dortmund. Von Oktober 2010 bis September 2015 war sie Vorsitzende der Landesrektorenkonferenz der Universitäten in NRW (LRK). Zudem stand sie der Hochschulrektorenkonferenz in den Jahren 2011/2012 als Vizepräsidentin für das Ressort Lehre, Studium und Zulassung zur Verfügung. Ende des Jahres 2011 wurde Ursula Gather in das Kuratorium der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung berufen. Im August 2013 wählten die Mitglieder des Kuratoriums sie zu dessen neuer Vorsitzenden. Dieses Amt trat sie am 1. Oktober 2013 an. Seit August 2016 ist sie ad personam Mitglied im Senat der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina.
Im November 2014 wurde Ursula Gather die Ehrenauszeichnung „Bürgerin des Ruhrgebiets“ verliehen. Die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Johanna Wanka, hat Ursula Gather im Februar 2015 in das Hightech-Forum berufen, einen Beraterkreis zur Begleitung der Umsetzung und Weiterentwicklung der Hightech-Strategie der Bundesregierung. Im November 2015 wurde ihr die Ehrendoktorwürde der Technischen Universität Łódź verliehen. Im Januar 2018 erhielt sie den City-Ring der Dortmunder Kaufleute. Im September 2018 wurde ihr das Bundesverdienstkreuz am Bande für ihr herausragendes Engagement für den Wissenschaftsstandort Dortmund verliehen.
Ursula Gather wurde in Mönchengladbach geboren. Sie ist verheiratet und hat zwei Söhne.
Arbeitsgebiete
- Statistische Modellbildung
- Robuste Statistische Verfahren
- Qualitätssicherung und Industriestatistik
- Online-Monitoring Methoden